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01.09.2017

Kino-Review: Spider-Man Homecoming



Okay, Spider-Man Homecoming.

Wie für jede einzelne meiner paar Dutzend Marvel Cinematic Universe-Kritiken gilt: Is ganz gut, kann man angucken; is aber nix Besonderes im Kontext des Mediums Film und es funktioniert eigentlich nur, weil´s Teil eines großen Film- und Serien-Universums ist.

Der Film fängt sehr beschwingt und launig an, so dass man ´ne Zeit lang denkt: Ja, das könnte wirklich DAS neue Spider-Man-Franchise werden, auf das die beiden Vorgänger-Reihen hingearbeitet haben. Tom Holland macht seine Sache gut, die Nebencharaktere und Subplots sind vielversprechend und es wirkt hemdsärmelig und street bound genug, um als legitime Adaption der frühen Comics durchzugehen.
Aber dann wird´s generisch wie absolut jeder Marvel-Film.

All die Marvel-Filme fangen mit quirligen Charakteren, witzigen Gimmicks und all dem Brimborium an, hetzen dann aber letztlich doch nur wieder ihre Strichliste ab.
Ohne wirklich zu spoilern, aber am Ende des Zweistünders wird eigentlich keine der Figuren einen richtigen Arc hinter sich haben.
Peter Parker hat massig Ansätze, lernt aber schließlich nur ein paar super-basale Standardweisheiten übers Superhelden-Sein, die Tobey Maguire und Andrew Garfield bereits auf deutlich beeindruckendere und dramatischere Art und Weise auf den Weg bekommen haben. Man hat halt viel zu tun und schafft´s nicht, all seinen Verpflichtungen nachzukommen ... Okay. Spider-Man 2 hat das damals bereits sehr smart mit der Impotenz-Allegorie rübergebracht. Aber gut, versuchen wir´s halt noch mal.
Interessante, weil witzig gegen den Comic-Srich gebürstete Figuren wie Tante May, "M.J." oder Flash scheinen durch ihre Szenen zunächst auf etwas hinzusteuern, bleiben aber am Ende genau dort, wo sie die ganze Zeit über waren. Das Love Interest spielt nicht wirklich eine Rolle, der Bösewicht ist gut gespielt von Michael Keaton, wiederholt aber auch nur Versatzstücke von mindestens zwei Dutzend Marvel-Filmbösewichten vor ihm. Irgendwas mit Superwaffen und High-Tech-Suit.
Am meisten holt da noch Spideys dicker Nerd-Sidekick raus, der aber auch viele dankbare Ansätze zugeschanzt bekommt, die - natürlich! - nirgends hinführen! Was is da denn los? Stichwort: Der Außenseiter, der bei den coolen Kids nicht so richtig warm wird, obwhl er das Potenzial hat, von allen gemocht zu werden, weil er doch so drollig ist. Da wär doch mal was gegangen! Wenn´s die Goonies schaffen, gleich ´ner ganzen Gruppe von Teens in ´ner Piratenhöhle jeweils ´nen Arc zu geben, muss es doch eigentlich auch klappen, wenigstens einer Figur in zwei Stunden ´ne Entwicklung ranzuschreiben.

Aber all die Drehbuchlöcher sollen wie gehabt die üblichen Gags, Actionszenen und Effekte hinwegtrösten. Das klappt über weite Strecken gut, die Action ist aber erstaunlich schwach.
Vor allem das Finale ist so unfokussiert, dass ich oft nicht wusste, was los ist.

Fazit:
Sam Raimis Filme mit Tobey Maguire bleiben die besten Spider-Man-Kinoausflüge. Trotz des eher verwurschtelten dritten Teils ist das immer noch sehr rundes, gut erzähltes und gepactes Unterhaltungskino. Gute Charaktere mit nachvollziehbaren kleinen Geschichten. Charismatische Bösewichte. J.K. Simmons.

Die Andrew Garfield-Filme waren auch nicht schlechter als Homecoming. Ich mochte ja The Amazing Spider-Man 2. Der war genau so dumm, wie er sein durfte - hat aber ordentlich aufs Gas getreten und Spaß gemacht. Und der hatte Arcs und Drama und Actionszenen, denen ich folgen konnte.

Da is also noch einiges zu tun!
Aber das könnte ein schönes Kinder-Superheldenfilm-Subfranchise im Rahmen des großen MCU werden.

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