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07.05.2017

Kino-Review: Guardians of the Galaxy - Volume 2


Mal wieder ´ne Review.
In letzter Zeit komm ich nie dazu und meistens pack ich mein Review-Material dann einfach in Episoden vom Nerd Ship Podcast rein, wo ihr das ja einfach anhören könnt, wenn´s euch interessiert.

Aber heute mal ´ne Ausnahme, weil´s was Nicht-Vercastetes is: Guardians of the Galaxy – Volume 2

Sehr souveräner Film. Unterhaltend, inhaltlich ausreichend rund, bunt, laut, spaßig. Aber auch nich mehr als das.
Wir waren mit ´ner größeren Gruppe im Lichtspielhaus und durch die Bank weg haben alle von uns dem neusten Sprössling des Marvel Cinematic Universe ´ne solide 6 bis 7 von 10 gegeben.

Der erste Teil war damals ein erfrischender Eintrag ins Franchise und auch schon der rundeste Film des Jahres – aber eben auch das ultimative Auf-Nummer-Sicher-Werk. Jede Szene, jede Figur, jeder Gag, jeder eingesetzte Song wirkte, wie zuvor im Labor getestet und bis zur perfekten Markttauglichkeit verfeinert. Bei so viel Kalkül geht leider aber auch die nötige Originalität verloren, die man braucht, um zeitlose Klassiker zu schaffen.

Teil 2 hat´s da noch mal schwerer, da er sich zu sehr auf den erfolgreichen Erstling stützt und dadurch noch weniger riskiert. Alles fühlt sich so sehr nach dem Vorgänger an, dass die beiden Filme wahrscheinlich im Laufe der Jahre zu einer breiigen bunten Masse Jahrmarktszuckerwatte zerfließen.

Alles, was in Teil 1 funktioniert hat, gibt´s nun einfach noch mal. Wer nicht mehr braucht, geht gut unterhalten aus dem Sci-Fi-Klamauk raus.
Der Humor ist leider immer noch nicht ganz so fein geschrieben, wie ich mir das wünsche, sondern mehr auf eher einfach gehaltene Sitcom und schrullige Reaktionen ausgelegt. Wenn man´s ganz genau nimmt, basieren etwa 90 % der Gags darauf, dass sich im großen Universum die verschiedensten Völker treffen, deren Kulturen miteinander inkompatibel sind. Das mündet wiederum in eine Fehl-Kommunikation nach der anderen. Hauptcharakter Peter „Star-Lord“ Quill versteht z.B. selbst nach etwa zwei Jahrzehnten im All anscheinend immer noch nicht, dass die Aliens keine 80er-Jahre-Fernsehserien geschaut haben. Trotzdem gibt´s garantierte Lacher, wenn er was von „Cheers“ und „Knight Rider“ erzählt. Is okay.
Was aber wirklich immer gut funktioniert und mich erstaunlich gut abholt, sind Drax’ seltsame soziale Interaktionen, die immer völlig schief laufen, weil er keine Ironie versteht, aber mittlerweile einige neue Verhaltensweisen dazu lernt. Das macht ihn vielleicht sogar zum Star von Teil 2. Seine Gespräche mit Neuzugang Mantis über Hässlichkeit sind der am besten funktionierende Running Gag in Teil 2. Drollig!

Leider verlieren aber auch viele Figuren (inklusive Drax) mit eigentlich dramatischen und ernsten Backgrounds (für trashige Superhelden-Comic-Verhältnisse zumindest) ihr letztes bisschen Würde und Stolz, wenn sie nur noch von Gagszene zu Gagszene gereicht werden.
Unterm Strich macht das auch aus Volume 2 eine regelrechte Sci-Fi-Comedy. Ist aber auch okay, nur wird´s dadurch immer schwieriger, zu verdauen, dass die Filme mit dem lustigen sprechenden Waschbär und dem tanzenden Baum im selben Universum spielen wie die Daredevil-Serie, in der sich alle gegenseitig mit ihren Schuhen zu blutigen Klumpen schlagen und viel geweint wird.

Für die Nerds: Was das MCU-World-Building (oder Multiverse Building) anbelangt, werden viele Fässer aufgemacht. Celestials, Watcher, Adam Warlock, die Ur-Guardians aus den Comics, Verweise aufs Multiversum und weitere Cosmic Entities usw. Man darf allerdings bezweifeln, dass alles davon noch ´ne größere Rolle spielen wird. Muss es auch nicht, is aber netter Fanservice.

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