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17.11.2015

Das subversive Weitermalbuch: Ein Cover entsteht

In knapp drei Wochen is in Dortmund die German Comic Con, wo ich mit Delfinium Prints natürlich mal wieder ´nen Stand ham werd. Und damit ich noch schnell ´n neues Buch anbieten kann, erfüll ich mir endlich mal den lang gehegten Traum, ein etwas umfangreicheres Weitermalbuch für Erwachsene zu publizieren.

Ihr kennt ja die Teile, wo einem halbfertige Bilder präsentiert werden und man muss die selber fertig stellen. Das Prinzip find ich extrem interessant - sowohl aus Vorlagen- als auch als Finishing-Zeichner. Und ich mach solche Bilder auch schon seit etlichen Jahren beruflich; allerdings nur für Kinder. Da liegt eben das Problem: Man hält das den Erwachsenen vor, obwohl die da sicher auch Bock drauf haben. Stattdessen kriegen die so artsy fartsy Ornament-Doodle-Bilder, die sie dann mit Pastellkreisen und Gouache colorieren. So Scheiß mit Karpfen und Petunien in antiken Vasen. Laaaaaangweiiiiiilig!!!!!!!!
Stattdessen wollen die irgendwelchen Prinzessinnen Penisse und Schnurrbärte ranmalen!

Vor einigen Jahren hatte ich mal einen Prototypen für das jetzt anstehende Projekt und hab genau das festgestellt: Große Kinder brauchen ihre eigenen Weitermalbücher, die aber vo der Grundstruktur wie die ihrer Kinder aufgebaut sein müssen. Stoppt den Kunsthochschul-Doodle-Wahnsinn!

Für das neue Buch hab ich euch hier mal eine kleine semi-Tutorial-mäßige Entstehung des Covers dokumentiert.

Okay, los geht´s mit Schritt #1: 'Ne grobe Skizze.
Ich wollte eigentlich ein paar gängige Herangehensweisen unter den Krikelkrakelbüchern persiflieren, in dem ich dem Kindlichen ´nen zynischen, ironischen Dreh verpasse. Als würde man Hitler aufs Mickey Maus-Heft packen.
Allerdings gibt es in dem Genre keine gängigen Herangehensweisen. Es gibt keine häufiger vorkommenden Motive oder interessante Visualisierungen des Zweckes solcher Bücher.
Daher musst ich mir dann doch selber was ausdenken. Ich hatte auch noch ein paar andere Ideen, die ich cooler und witziger fand, aber man muss ja auch die einfacher gestrickte Laufkundschaft erreichen. Daher eine nackte Dame.



































Schritt #2: Jetzt muss ich überlegen, wie ich am Ende colorieren will. Davon hängt ab, wie ich das Lineart inke. Mit was für Stiften bzw. Füllern und wie fein und genau. Da ich seit Kurzem endlich mal Zugriff auf ein Grafiktablett hab, will ich mit dem biss´l üben und entscheide mich, ´ne Colo-Methode in Angriff zu nehmen, die ich bisher noch fast gar nich erforscht hab: mit Schwerpunkt auf digitalem Lineart oder auch die Reduktion von Linien. So dass die Farbflächen mehr für sich arbeiten.
Daher gibt's nur ´n recht raues Lineart, das ich mit ´nem braunen Fineliner dahinkratzel. Das Braun soll schon mal die finale Farbstimmung vorgreifen und da am Ende hier und da noch etwas vom gescanten Lineart durchgucken wird, fügt sich das gut ein.



































Schritt #3: Hier überspring ich mal ganz viel. Im Wesentlichen colorier ich hier an meinem grafikfähigen Taschenrechner bis das Bild fertig ist.
Da ich ´nen natürlichen Look anstrebe, such ich mir ´n paar Referenzen im Internet zusammen, indem ich so was wie "female body", "pin up" und "naked" google. Mannomann!
Am besten wär´s natürlich gewesen, ich hätte ein Bild gehabt, mit ´ner Frau in genau der Pose, aber weil das zu einfach gewesen wäre, hab ich mir aus etwa vier, fünf Fotos mit adretten Damen die Infos zusammen geklaubt, die ich brauchte.
Vom Lineart hab ich dann noch möglichst viel übermalt, damit´s insgesamt weicher wird.
Die Fischbrüste waren übrigens von Anfang an Teil des Bilder. Es gibt also keine Version, wo man die nackten Brüste sieht.




































  
Schritt #4: Finish: Jetzt wird 'n Cover draus.
Am Bild kommt als kleiner visueller Gag noch die Scheiße hinzu und mit ´ner eingescanten, gelblichen Papiertextur smoothe ich die Farben noch mal n Stückerl. Das Bild wird dadurch auch noch mal ´nen Tacken wärmer.
Texte schreib ich ausnahmsweise gleich mal am Grafiktablett ins Bild. Das kann in diesem Zusammenhang auch ruhig biss'l rough und naiv rüberkommen.



































Jupp, das war´s. Das Buch gibt´s dann für läppische fünf Tacken ab übernächster Woche bei Delfinium Prints. Allerdings nur in ganz kleiner Auflage.

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